Im Wein liegt nicht nur die sprichwörtliche Wahrheit, jede Flasche weiß auch ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Mehr noch, gute Tropfen bereichern unsere eigene Anekdotensammlung, als vollmundige Begleiter besonderer Lebensmomente. Deshalb bitten wir in dieser Serie die besten Sommeliers, Barchefs und Kellermeister um ihre ganz persönliche Empfehlung, samt Verkostungsnotizen und vielen Tipps zum Kauf und Genuss feinster Weine und Spirituosen. Eine Flaschenpost mit hohem Überraschungs- und Nutzwert. Cheers und a votre santé.
Der aktuelle Weintipp kommt von Maryam Nazar. Sie ist Assistant Restaurant Manager im The Paris Club in Düsseldorf. Das Restaurant befindet sich auf der 16. und 17. Etage des 25hours Hotels Das Tour. Sein Ambiente ist geprägt von bis zu sieben Meter hohen Decken und vollverglasten Fronten. Bei spektakulärer Aussicht auf die Rheinmetropole wird französisches Flair gelebt, aber täglich neu und lässig interpretiert.
Welches ist aktuell der beste bzw. kostspieligste Tropfen in Ihrem Keller / an Ihrer Bar?
Der 2014 „Chablis Clos de Béru Monopole“ vom Weingut Château de Béru. Da ist nicht unser „kostspieligster“ Wein, aber mein Favorit.
Was zeichnet diese Flasche/diesen Jahrgang/dieses Destillat besonders aus?
Bis jetzt hatte ich das Vergnügen „nur“ mit dem 2014er Jahrgang. Die Flasche hat eine sehr elegante Burgunderform mit einem goldenen Wachsverschluss. Die Trauben werden von Hand geerntet, auf natürlicher Basis vergoren und 30 Monate in Foudres (großes Holzfass) und Demi-Muids (kleines Holzfass) gelagert. Die Größe des Fasses entscheidet das Tempo des Reifeprozesses. Ein Wein in einem großen Holzfass nimmt nur halb so viel Holzkontakt auf, als in einem kleinen Holzfass.
Zu welchem Anlass und zu welchem Gericht passt er hervorragend?
Ich würde ihn zu schwerem, fettreichem Essen genießen, wie Lachs, Thunfisch, Schweinefleisch oder Eintöpfe. Er geht aber auch gut zu mildem Weichkäse.
Ihre ganz persönliche Verkostungsnotiz dazu lautet:
In der Nase ist er unglaublich ausgeprägt. Sehr mineralisch, starke Honigaromen, Aprikose und Quittenbrot. Am Gaumen ist er kalkig und strukturiert. Unglaublich cremig und jeder Schluck bereitet Freude. Ich würde den Wein dekantieren und nicht zu kalt genießen.
Haben Sie weitere Assoziationen zu dieser Flasche und Ihrem Inhalt?
Ich trinke sehr gerne Weine, die aus dem Chablis kommen. Ich liebe es, dass ein Chardonnay aus einer einzigen Region so vielfältig sein kann. Dieser hier ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Man sagt auch, dass er wie „Champagner ohne Kohlensäure“ schmeckt. Dem kann ich nur zustimmen.
Was sollten unsere Leser über die Marke/den Winzer/die Brennerei – kurz: die Herkunft – wissen?
Seit über 400 Jahren bewohnt die Familie de Béru ihr Château. Heute führen Laurencde und Áthenais das Weingut. Das fünf Hektar große Weinfeld hat seinen Namen von einer Mauer aus dem 13. Jahrhundert bekommen. Sie befindet sich auf den südlichen Hügeln des Béru-Tals auf knapp 300 Metern über dem Meeresspiegel. Die Trauben für diesen biodynamischen Chardonnay stammen von circa 30-jährigen Reben. Der Ausbau findet für rund 18 Monate in französischen Eichenfässern statt.
Ihre generellen Vorlieben bei Wein, Champagner, Spirits?
Ich mag gerne ausgewogene Weine oder Champagner. Es darf ruhig etwas cremig und vollmundig sein, aber dennoch mit einer schönen Frische. Ich liebe z.B. die Hollenburger Weine, von Christoph Hoch aus Österreich. Als Digestif mag ich auch gelegentlich ein Gläschen Pyrat-Rum mit einem Cohiba Panetelas.
Welchen Tasting-Tipp wollen Sie unseren Lesern geben?
Ich habe selbst erst vor wenigen Jahren angefangen, mich mehr und mehr mit der Weinwelt zu beschäftigen. Meine Begeisterung dafür hat Antoine, mein ehemaliger Restaurantleiter, entfacht. Er empfahl mir, nach einer konsistenten Verkostungstechnik vorzugehen: Sehen, Riechen, Schmecken, Schlussfolgerung (für den Anfang immer mit drei Statement-Wörtern). Mir fällt es oft schwer, die Reihenfolge einzuhalten, aber es ist sehr hilfreich.
Welchen guten Rat sollte jeder beim Weinkauf beherzigen?
Neugierig bleiben. Gerade wenn man „neu“ in der Weinwelt ist, hält man sich eher an dem fest, was man kennt und schon immer mochte. Kaufen Sie stattdessen mit einem konkreten Ziel ein, zum Beispiel eine Rebsorte aus verschieden Regionen zu vergleichen. Oder fragen Sie Freunde aus der Gastronomie. Die sicher immer eine gute Empfehlung.
Ihr liebster Trinkspruch lautet:
Der Wein hält nichts geheim. Wobei ein einfaches „cheers“ einem doch schneller über die Lippen kommt.
Weitere Informationen zum besprochenen Wein gibt es hier:
2014 „Chablis Clos de Béru Monopole“ vom Weingut Château de Béru aus dem Burgund, Frankreich
Hier können Sie einen Tisch im The Paris Club reservieren:
The Paris Club
im 25hours Hotel Düsseldorf Das Tour
Louis-Pasteur-Platz 1
40211 Düsseldorf
Tel. 0211 900 91 0263
restaurant.duesseldorf@the-paris-club.com
25hours-hotels.com
Foto: Sandra_Singh_Uniform_SAAT_Munich