Vor fast 35 Jahren veröffentlichte die damals noch völlig unbekannte Visagistin Paula Begoun ihr erstes Buch „Blue Eyeshadow Schould Be Illegal“. Der Ratgeber war so erfolgreich, dass es die Amerikanerin schnell ins Fernsehen schaffte. 1987 erklärte sie schließlich in der „Oprah Winfrey Show“, was sie an blauem Lidschatten eigentlich so schrecklich fand.
Während ihrer mehr als Dutzend Auftritte im US-Fernsehen bekam die heute 65-Jährige den Spitznamen „The Cosmetics Cop“. Anfang der Neunziger erschien Paula Begouns Bestseller „Don’t Go to the Cosmetics Counter Without Me“. Der Verkauf ging durch die Decke. Nur ein Jahr später wurde das Buch bereits sechs Mal neu aufgelegt.
Im Mai 1995 kam Begouns eigene Kosmetik-Linie Paula’s Choice auf den Markt. Paula ́s Choice gehörte damals zu einer der ersten Marken mit reinem Online-Vertrieb. In den Zeiten des frühen Internets eine regelrechte Revolution.
Heute enthält die Linie von Paula’s Choice mehr als 125 Produkte und wird in über 40 Ländern verkauft.
Beschreiben Sie Ihren Lebensstil in einem Satz.
Mein Leben kennt zwei Extreme: Einerseits bin ich ein totaler Workaholic und gehe voll und ganz in meiner Arbeit auf, anderseits gönne ich mir gerne lange Auszeiten. Da ich keine Kinder habe, steht es mir offen, die ganze Welt zu bereisen. Ich lebe zwischen Hawaii, Seattle und Mumbai.
Was ist typisch amerikanisch an Ihnen?
Es gibt 300 Millionen Amerikaner mit ganz unterschiedlichen Wurzeln, daher bin ich mir nicht sicher, ob es etwas typisch „amerikanisches“ gibt. Seit dem Vormarsch der sozialen Medien, stelle ich mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede zwischen den Menschen fest. Ganz unabhängig aus welchem Teil der Erde sie kommen. Möglicherweise könnte man sagen, dass wir Amerikaner mit unserer Meinung selten hinter dem Berg halten. Ich habe sehr wenige Geheimnisse und kein Problem, den Menschen die Wahrheit über mich zu sagen.
Ihr Lieblingsort am Meer / an einem See / an einem Fluss?
Ich fühle ich mich überall auf der Welt wohl, so lange es hübsch und ruhig ist.
Welche Stadt inspiriert Sie besonders?
Jede Stadt, die über ein reiches Erbe an historischen Gebäuden, Museen und bestenfalls ein Opernhaus verfügt, bereichert mein Leben mehr, als ich ausdrücken kann. Von London über Hamburg bis nach Mumbai, Shanghai und Rio de Janeiro. Die Welt ist einfach ein faszinierender Ort.
Ihr schönste Landpartie?
Definitiv unsere Wildwassertour auf dem Methow River in Washington State.
Welcher Ort hat Sie tief bewegt?
Als ich in Südafrika auf eine private Safari ging. Die majestätischen Tiere Afrikas aus nächster Nähe zu sehen, war beeindruckender als alles andere, was ich je erlebt habe. Was für ein seltenes Privileg.
Wo haben Sie zuletzt fantastisch gegessen?
In Seattle gibt es ein relativ unbekanntes Fischgeschäft, in dem man frische Königskrabben direkt aus dem Tank kaufen kann – das ist eine Seltenheit! Die Krabben werden anschließend kurz in Dampf gegart. Dann nehme ich sie mit nach Hause und mache dazu Krautsalat, gedünstete Maiskolben und Apfelkuchen. Das ist ein perfektes Sommeressen, das ich einfach liebe!
Welches Museum / welche Ausstellung ist ein Muss?
Die Eremitage in St. Petersburg ist erstaunlich, vor allem wenn man während der Sommersonnenwende (21. Juni), also am längsten Tag des Jahres dort ist. In der ganzen Woche gibt es besondere Veranstaltungen, die bis in die frühen Morgenstunden reichen – und dabei ist es immer noch taghell! Die Eremitage ist eines der schönsten Kunstmuseen der Welt.
Welches Buch nehmen Sie mit auf eine Parkbank?
Parkbänke sind so schrecklich ungemütlich. Wenn ich lese, dann in einem richtig bequemen Polstersessel.
Wo ist zuhause Ihr Lieblingsort?
Meine Terrasse in Seattle, die während des Sonnenuntergangs dem Wasser und den Bergen zugewandt ist. Die Farben am Himmel rauben mir immer wieder den Atem.
Welches Möbelstück oder Deko-Objekt in Ihrem Zuhause bedeutet Ihnen besonders viel?
Mein Freund. Ohne ihn wäre es einfach kein richtiges Zuhause.
Nagelneu oder Secondhand?
… wir sind schon 11 Jahre zusammen.
Welches Talent hätten Sie gern?
Ich wäre gern etwas schlauer – zumindest was Chemie und Physik angeht. Ich beneide Menschen, die alle Arten von Informationen im Kopf haben und schwierige naturwissenschaftliche Zusammenhänge einfach verstehen können.
Mit welcher (berühmten) Persönlichkeit (lebend oder tot) würden Sie gern einen Sonntagsausflug machen?
Das ist so schwer zu beantworten. Die Liste in meinem Kopf ist extrem lang! Vielleicht mit Mozart, aber nur, wenn er eine seiner Sinfonien für mich aufführt.
Ich unterstütze …
Die „Me Too“-Bewegung, das Wohl von Kindern und Tieren, Frauenrechte, Religionsfreiheit und eine saubere Umwelt.
Wo treffen wir Sie in fünf Jahren?
Bei genau dem, was ich jetzt mache. Das bedeutet, dass es irgendwo auf der Welt sein könnte.
Fotos: Paula’s Choice